
TEST - BAVARIA VIDA33
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Lächelnd drückt mir die Gastgeberin einen eiskalten
Drink in die Hand. Willkommen an Bord, sagt sie, und: Im
Kühlschrank ist noch mehr davon. Kurz folgt mein Blick
ihrer Hand, da steht eine komplette Wetbar mit allem
Drum und Dran. Aber bevor ich lange darüber staunen
kann sind auch schon die Leinen losgeworfen worden, ruhig und
im Standgas gleiten wir aus dem Hafen. Ich trage meinen Drink
zum Fahrstand, drei gepolsterte Plätze stehen hier zur Verfügung,
und begrüße den Skipper. Wo wir heute hinwollen, frage ich, und
ernte ein fröhliches Lachen: Wohin du möchtest, wir haben etliche
reizvolle Ziele in Reichweite!
Tatsächlich, ein Blick auf das Display des Kartenplotters bestätigt
es. Der Skipper zieht mit dem Finger einen Radius: 40 Seemeilen.
Bei Vollgas wären wir in einer Stunde da! Aber wir wollen doch
keinen Stress, wir wollen Spaß!
Fast scheint mein Skipper nach dieser Ansage etwas enttäuscht
zu sein: Schnell fahren ist kein Stress, das ist Spaß, sagt er und
tritt sofort den Beweis an. Als wir die Hafeneinfahrt weit genug
achteraus gelassen haben, beschleunigt er. Erst allmählich, dann
immer mehr, bis die Motoren Ihre ganze Kraft zeigen und das
Wasser silbrig glitzernd an uns vorbei rauscht, ja, wie in einem
Rausch.
Seine Frau hat die Drinks verstaut und sich zu uns gesellt. Zu dritt
stehen wir nun im gepolsterten Fahrstand neben einander, fast
wie die Crew eines echten Offshore Rennbootes, es ist wirklich
ein eindringliches Erlebnis. Kurz drehe ich mich um, das breite
weiße Band unseres Kielwassers zu bestaunen. Sie tippt mich
an und ruft mir ins Ohr: Mach das lieber nicht! Hier sind wir ja
gut geschützt im Windschatten, aber falls du das weiter achtern
machst… Was dann? Der Fahrtwind, meint sie. Bei 40 Knoten
könnte es dir schon die Brille von der Nase reißen, wenn du nicht
aufpasst!
Ich nicke. Erstaunt. Hier muss mal ja ganz neue Dinge beachten.
Halt dich fest, ich fahre mal ein paar Kurven, ruft der Skipper und
schon legt sich das Boot in die Kurve. auf die Seite. Es kippt quasi
weg, aber eben nicht um. Nach einer Nano-Schrecksekunde merke
ich, wie stabil der Rumpf auch jetzt im Wasser liegt. Und wieder
zurück, in die andere Richtung, das Boot kippt – und liegt sicher in
der Kurve.
Endlich nimmt der Skipper ein wenig Druck heraus. Unser Hafen
und das Ufer sind längst schon achteraus im Dunst verschwunden,
dafür tauchen vor dem Bug die Inseln auf. Verrückt, denke
ich, so schnell bin ich noch nie hier hinüber gebraust. Noch immer
rauschen wir mit knapp 20 Knoten dahin, aber im Vergleich zum
Vollgas eben kommt es mir jetzt geradezu gemächlich vor.
Fahren, soviel ist schon klar, muss man durchaus können: 40
Knoten sind kein Scherz. Aber es muss ja auch nicht gleich diese
Höchstgeschwindigkeit sein. Und grundsätzlich ist die Bavaria Vida
33 schon so fahrerfreundlich und einfach wie möglich gemacht.
In dem ergonomisch vorbildlich gestalteten Fahrstand hat man
alles unter Kontrolle und gut im Blickfeld. Die zwei Außenbordmotoren
trimmen sich je nach Fahrt automatisch und die An- und
Ablegemanöver werden durch den Joystick kinderleicht. Es gibt,
wird mir erklärt, sogar eine so genannte „Sky Hook“ Funktion.
Was das ist? Es erinnert entfernt an die Technologie modernster
Bohrinseln oder Forschungsschiffe. Mittels GPS Signal halten die
zwei Motoren bei eingeschalteter Funktion das Boot von alleine auf
der Stelle. Praktisch, wenn man solo unterwegs ist und, vor dem
Einlaufen in den Hafen, Leinen und Fender vorbereiten möchte. In
Ruhe und ohne sonst wohin abgetrieben zu werden…