
TEST - BAVARIA C42
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FORMIDABEL
Pierrick Letouzé ist begeistert. Der junge Class 40 Profisegler
hatte die neue Bavaria C42 vor La Rochelle so richtig durchgetestet
und berichtete enthusiastisch von den außergewöhnlich guten
Segeleigenschaften, aber nicht nur darüber. Auch mit dem
Deckslayout und der Ergonomie im Cockpit ist er mehr als nur
einverstanden: „Hier stimmt einfach alles, jeder Block und jeder
Beschlag sitzen am richtigen Platz. Topp!“
Dieses Lob ist besonders bedeutend, ist doch die neue
Bavaria C42 in erster Linie ein modernes und schnelles,
sehr gut segelndes Segelboot – ein Cruiser mit
Performance, eben – der ein luxuriöses Leben an Bord
ermöglicht, aber auch durch den reinen Segelspaß
überzeugt. Dass dabei auch noch ein wahres Raumwunder unter
Deck entstanden ist und dass dieser verfügbare Raum optimal in
besten Wohnkomfort und Lebensqualität an Bord umgesetzt wurde,
ist eines der großen Verdienste des Designteams von Cossutti
Yacht Design, in enger Zusammenarbeit mit dem Designteam
von Bavaria Yachts.
Das Credo von Cossutti Design lautet, Segelyachten mit einem
„super Design und bestmöglichen Segeleigenschaften“ zu
kreieren. Das ist mit der Bavaria C42 sicher gelungen, auch wenn
es keine leichte Aufgabe war. An das Design wurden besondere
Anforderungen gestellt. Die neue Bavaria C42 sollte einerseits in
der Tradition von Bavaria gestylt sein; andererseits aber auch als
deutlich erkennbar neu und innovativ.
Wie das gelöst wurde? Das seitliche Profil und das Deck vermitteln
die schon vertraute „Bavaria Optik“, doch ein komplett neu entworfener
Rumpf sorgt für ein ziemlich einzigartiges Boot. Dieser
Rumpf ist, das kann man so sagen, durchaus ein großer Wurf.
Rein optisch hat er nicht zufällig Ähnlichkeiten mit den typischen,
modernen Ozean-Rennyachten: Es ist die erste Bavaria mit einem
ausgeprägten Knickspant, einem „Chine“.
Der Chine ist vor allem im Heck ausgeprägt, zieht sich jedoch bis
zum Bug und bringt damit fast über die gesamte Länge der Yacht
ein sensationelles Volumen innen, aber auch eine besonders
große Formstabilität, was wiederum den Segeleigenschaften zugutekommt.
Die große Breite ist bis zum Heck durchgezogen, aber
dennoch kommt die Bavaria C42 mit nur einem, sehr effizienten
Ruder aus. Das ist zum Beispiel für die Manövriereigenschaften
im Hafen wichtig, wenn das Ruderblatt vom Propeller angeströmt
wird, dreht die Yacht wesentlich präziser und auch ohne Fahrt zu
machen.
Die hohe Formstabilität wiederum ermöglicht ein hohes Rigg und
viel Segelfläche. Eine Bö wird hier sofort in Vortrieb umgesetzt und
verpufft nicht erst in der Krängung der Yacht. Die Bavaria C42 hat
einen der höchsten Masten in ihrer Größenklasse, doch der generöse
Segelplan kann dank der Stabilität und der Effektivität der
Kielbombe leicht und sicher gebändigt werden. Wer möchte, kann
dieses Schiff ganz wie eine sportliche Rennyacht segeln; mit dem
Potenzial für zweistellige Geschwindigkeiten auf raumen Kursen.
Und wer es ruhiger angehen lässt, genießt dennoch lebhaftes
Segeln, aber mit hoher Stabilität und großer Sicherheit.
Pascal Kuhn, der Produktmanager der C42 bei Bavaria Yachts,
segelte die Yacht ebenfalls vor La Rochelle und gerät direkt
ins Schwärmen, wenn er davon berichtet: „Bei sieben Knoten
Wind, also etwa zwei bis drei Windstärken, fängt der Segelspaß
so richtig an und er hört bei 30 Knoten noch nicht auf! Dieses
Schiff zeigt eine enorme Performance, ist dabei aber immer mit
absoluter Leichtigkeit unter Kontrolle zu halten. Bei 16 Knoten
Wind, immerhin vier bis fünf Windstärken, mit einem Gennaker
schon ziemlich hoch am Wind, konnten wir die Yacht immer noch