
test - BAVArIA C57
Der breite, begehbare Baum wäre dazu in jedem Fall empfehlenswert,
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um das Auftuchen des Segels im Hafen zu ermöglichen,
denn stehend vom Cockpit aus ist der Baum nicht zu erreichen.
Das ist einfach so bei dieser Schiffsgröße, außerdem gefährdet
der Baum in dieser Höhe beim Segeln niemanden und lässt
obendrein genügend Luft für das Bimini.
wir kommen mit unserer Besegelung zügig voran. zunächst ist
der wind in der Bucht von Split noch launisch, dreht ziemlich wild
und schläft dann kurz ganz ein, bevor einzelne Böen kommen,
die sich dann zu einer schönen Brise stabilisieren: Die Thermik
hat endlich eingesetzt. Fällt der wind ein, dauert es naturgemäß
etwas, bis die 136 Quadratmeter Segelfläche die 17 Tonnen
Schiff beschleunigt haben, aber wenn wir erst einmal segeln,
dann läuft es! Und wie! Nichts wie hinaus zu den Inseln! Hoch am
wind steuern wir auf die Enge zwischen Brac und Solta zu, wo es
entlang geht zu den wahren Perlen dieses reviers: Hvar, Vis, Bisevo.
zunächst, die Brise ist um die zehn Knoten, laufen wir gute Höhe
bei 5 bis 6 Knoten Speed. Dann legt der wind ein wenig zu, 13 bis
15 Knoten maximal sind es nun, und die C 57 beschleunigt sofort
auf 7,8 bis über 8 Knoten. Das, wohlgemerkt, mit dem rollgroßsegel
und der Selbstwendefock hart am wind. Ein kurzer Holeschlag
vor der Huk am Nordöstlichen Ende von Brac bestätigt
dazu noch einen sehr engen wendewinkel.
Später fallen wir ab, der Code zero kommt zum Einsatz und nun
geht es richtig los! Auch dieses große, leichte Vorsegel für die
etwas raumeren Kurse wird ganz einfach von der rolle gefahren,
ausserhalb der Fock gesetzt, wo es auch schon mal ohne wirklich
zu stören angeschlagen bleiben kann, wenn man es nach
Gebrauch einrollen, aber vielleicht erst im Hafen ganz bergen
möchte. Das Handling auch dieses Segels wird durch das große,
klar gegliederte Cockpit vereinfacht. Gesegelt wird das Schiff
achtern, rund um die beiden Steuerstände. Dort sind auf dem Süll
die Hauptwinschen angebracht, zwei auf jeder Seite. Hier werden
die Schoten für Groß- und Vorsegel sowie die Leinen für die rollanlagen
bedient. Selbstholend manuell oder, noch viel bequemer,
elektrisch. In Verbindung mit dem Autopilot könnte man von hier
aus sämtliche Segelmanöver auch alleine fahren, zu zweit ist es
natürlich noch einfacher.
Völlig ungestört vom Segelhandling bleibt der „Loungebereich“
des Cockpits weiter vorne, rund um die zwei festen Tische (als
Extra können diese auch elektrisch abgesenkt werden, so dass
hier dann zwei großartige Liegeflächen entstehen), die den
Durchgang zum Niedergang unbehindert frei lassen. Und nach
dem Segeln verwandelt sich auch der hintere Teil des Cockpits
noch einmal. Aus der Querbank im Heck taucht dann ein BBQ
für das zünftige Grillfest an Bord auf, dazu gibt es hier einen
Getränkekühlschrank und sogar ein kleines waschbecken mit
wasserhahn und festem Schneidebrett zum Filetieren von Fisch
oder Fleisch – perfekt! Der Spiegel lässt sich derweil ebenfalls
elektrisch ausklappen und wird so zur Badeplattform oder, noch
weiter heruntergeklappt, zur Startrampe für das in der kleinen
Dinghigarage unter dem Cockpit verstaute Beiboot.
F e e l ING B I G
Das sind Features, die man eher auf noch viel grösseren yachten
erwartet, doch die Bavaria C57 bietet auf ihren 16 Metern Länge
tatsächlich schon ein wenig „Superyachtfeeling“. Dieser Eindruck
setzt sich unter Deck nahtlos fort. Hier wurde das auf kleineren
yachten gängige raumkonzept quasi auf den Kopf gestellt, mit
verblüffenden Auswirkungen. Hell und luftig ist das Interieur allemal,
dank des umlaufenden Fensterbandes im Aufbau und der
großen rumpffenster. Vor allem aber kommt man nicht, wie so
oft üblich, durch die Küche hinein, sondern befindet sich gleich