
ist nun von einem Stand auszugehen,
dass auch vonseiten der Lernenden
online-Phasen durchaus positiv gesehen
und gewünscht werden. Bestärkt
durch diese Erfahrungen hat
Wilo-Brain die Angebote in der Fort-
und Weiterbildung entsprechend
überarbeitet. Präsenzteile bleiben
weiter vorrangig, online-Angebote in
Form von Webinaren oder Blended
Learning werden nach Absprache
vor- und/oder nachgeschaltet. Dem
Kasten „Qualifizierungsangebote“ist
zu entnehmen, welche Schulungen
Wilo-Brain für Fachkräfte anbietet.
Für das Wilo-Brain Angebot „Digitalisierung
50 SANITÄR+HEIZUNGSTECHNIK 11/2021 HEIZUNGSTECHNIK
von Heizungsanlagen im
Bestand“ gilt in fachlicher Hinsicht,
dass die Vorteile digitaler Heizungsanlagen
bereits aus der Diskussion
um Smart Home bekannt sind. Bisher
war das fast ausschließlich ein Thema
für den Neubau oder bei umfänglichen
Umbauten. Heizungsanlagen im
Bestand – in großer Zahl vorfindbar
– sind mit digitalen Baukomponenten
erfolgreich zu Bedarfsheizungen
aufzurüsten. Wer Wert auf eine Erhöhung
der Energieeffizienz legt, wer
nicht mehr zum Aufstellort des Wärmeerzeugers
gehen will, um an der
Heizung etwas einzustellen oder zu
verändern, wer an eine Vernetzung
von Geräten/Anlagen in der Haustechnik
denkt, benötigt eine digitale
Anlage. Entsprechend ausgestattet,
lässt sich dann die Heizungsanlage
über PC, Tablet oder Smartphone
bedienen – sitzend vom Sessel aus
und (je nach Ausstattung) auch von
außerhalb des Hauses. Das schafft
nicht nur den angenehmen Bedienkomfort,
sondern auch Einsparungen
bei den Heizkosten, bietet neue Wartungs
und Serviceformen, reduziert
den Ausstoß von Emissionen u. a. m.
Auch die Wilo-Brain Schulungen für
Fachkräfte sind dem Wilo-Brain Konzept
verpflichtet. Bei Schulungen zu
Bedarfsheizungen werden durchgängig
die Wilo-Brain Box und das Digitalisierungsset
eingesetzt. Wer sich
dazu einen Eindruck verschaffen will,
ist auf den Link www.wilo-brain.de/
index.php?id=222 verwiesen. Was
inhaltlich behandelt wird, ist dem
Kasten „Schulungsprogramm“ zu
entnehmen. Im Detail sind die Themen
in den Beiträgen der SHT-Serie
zu Bedarfsheizungen dargestellt. Die
„Digitalisierung von Heizungsanlagen
im Bestand“ wurde als Seminar
im September 2021 in der SHK-Innung
Köln durchgeführt. Bild 1 zeigt
die Teilnehmer am Seminar. Die folgenden
Ausführungen beziehen sich
auf drei der im Seminar in Köln besonders
nachgefragten Themen.
1. Status Quo der Wärmewende
und Bedarfsheizungen
Die Hinwendung zur Wärmeerzeugung
durch erneuerbare Energien ist
gefordert. Durch die volatilen Energien
auf der Basis von Sonne und
Wind geht diese Entwicklung vielfach
einher mit einer Kombination
von Energiearten, die bei Bedarf gesichert
zur Verfügung stehen. Das
führt zu hybriden Heizungsanlagen
und damit zu Vernetzungen. Es ist
daher aufschlussreich, sich mit den
möglichen Verläufen in der Weiterentwicklung
der Wärmewende zu
befassen. Zu diesem Zweck wurden
– ausgehend vom aktuellen Stand
im Wärmebereich – in Bild 2 die fossile
und die klimaneutrale Wärmeerzeugung
gegenübergestellt. Anhand
der für das Jahr 2045 zu erreichenden
Wärmewende wird gefragt: Wie
kann der Aufbau einer klimaneutralen
Wärmeerzeugung vonstattengehen
und der geordnete Abbau der
fossilen Wärmeerzeugung erfolgen?
Dabei ist zu berücksichtigen, dass es
sich bei dem Diagramm nur um ein
theoretisches Modell handelt, da die
Entwicklung keineswegs so linear wie
dargestellt erfolgen wird. Real sind
lediglich die Ausgangsdaten für das
Diagramm: Derzeit etwa 80 % fossile
und ca. 20 % klimaneutrale Wärmeerzeugung.
Im Jahr 2045 muss die
Wärmewende vollzogen sein. Fossile
Wärmeerzeuger haben dann ausgedient,
die Wärmeerzeugung erfolgt
klimaneutral. Trotz der starken Steigerung
der Energieeffizienz bei direkter
Verwendung von grünem Strom
kann für 2045 von einer Reduzierung
des Gesamtenergiebedarfs nicht ausgegangen
werden. Neue Schätzungen
des Bundeswirtschaftsministeriums
fordern bereits für 2030 eine erhebliche
Steigerung der Produktion
von Strom gegenüber dem bisherigen
Bedarf, wobei sehr intensive industrielle
Anforderungen wie durch
die Stahl-, Beton-, Zementproduktion
usw. noch nicht einmal berücksichtigt
wurden. Im Jahr 2045 wird daher
der Bedarf an grünem Strom voraussichtlich
entsprechend höher sein. Für
die klimaneutrale Wärmeerzeugung
müssen Sonne, Wind, Wasser, Biomasse
zunehmend zum Einsatz kommen.
Dafür bieten sich Möglichkeiten
an, die anhand von Bild 2 aufgezeigt
und kurz erläutert werden:
(1) Wärmepumpen sollen das bedeutendste
System der Wärmeerzeugung
werden. Gegenwärtig
sind in Deutschland bereits mehr als
1 Mio. Wärmepumpen im Einsatz.
Um Wärmepumpen effizient zu betreiben,
ist grüner Strom bereit zu
stellen. Bis 2025 sollen 3 Mio. und
im Jahr 2030 bereits 6 Mio. Wärmepumpen
im Einsatz sein. Das entspricht
dann in etwa einem Drittel aller
Wärmeerzeuger. Eine Vorgehensweise,
die politisch gewollt ist. Was
an Marktdurchdringung gehen kann,
zeigt die Schweiz mit einem Anteil
von 70 %. Aber: Wie viele Bestandsgebäude
sind für diese Maßnahmen
geeignet? Werden die in den Labo-
Bild 2 • Von der
fossilen zur klimaneutralen
Wärmeerzeugung.