
das Gefühl, dass das Klebeband
weiter auf dem Vormarsch ist
und irgendwann mal einen festen
Platz im Kunstunterricht finden
wird“, erzählt Stephan Meißner.
Welche Möglichkeiten es gibt,
künstlerisch mit Klebebändern
zu arbeiten, zeigen die Aktionen
des Künstlerkollektivs Tape That:
Es beklebt unter anderem Fassaden
von Firmen, Clubs, Showrooms,
Popup-Stores oder die
Wand einer deutschen Schule in
Guatemala, es veranstaltet Live-
Taping-Shows und kreiert Klebeband
Kunstwerke für Hotels,
Büros oder die Deutsche Botschaft
in Washington. Zu den
Kunden gehören so namhafte
Unternehmen wie Nike, Volks-
wagen, Adidas, Deutsche Bahn
oder Google und Porsche.
2019 fand die bis dahin größte
Solo-Ausstellung des Kollektivs
im Songshan Cultural and Creative
Park in der taiwanesischen
Hauptstadt Taipei auf satten
750 Quadratmetern statt. Für
diese Ausstellung wurde das
Künstlerkollektiv unter anderem
mit dem renommierten „Red Dot
Design Award Best of The Best
2020“ ausgezeichnet.
Für alle geeignet
Die Klebekunst ist aber nicht nur
für professionelle Künstler geeignet,
sondern für alle, die gern
gestalten und ein neues kreatives
Hobby ausprobieren wollen. In
ihrer sogenannten „Tape Art Academy“
bieten die Gründer von
Tape Art Kit daher Workshops
für alle an, die sich für die Klebekunst
interessieren. Neben den
Klebebändern in verschiedenen
Farben und Breiten gibt es von
den Veranstaltern noch einen
Sicherheitscutter, eine Rakel zum
Festdrücken und je nach Kit auch
ein Seil zum Umhängen. „Wir
starten unsere Kurse mit kleinen
Präsentationen über Tape Art als
Kunstform und geben ein paar
inhaltliche Inputs. Danach werden
die Grundtechniken geübt,
damit sich jeder mit dem neuen
Medium vertraut machen kann.
Und dann können die Teilnehmer
schon gleich loslegen und
ihre ersten Kunstwerke unter der
Anleitung eines erfahrenen Experten
kleben“, erklärt Stephan
Meißner.
Ein weiterer Vorteil: Das Arbeiten
mit Klebeband bietet einen
Ihren großen Auftritt hatten
die Gründer von „Tape Art
Kit“ in der Vox-Sendung „Die
Höhle der Löwen“ im September
vorigen Jahres. Auch wenn
der Deal mit den interessierten
Investoren doch nicht zustande
kam und den vier Gründern
diese Unterstützung nicht zuteil
wurde, so wurden sie doch
einem größeren Publikum bekannt.
Ihr Projekt: Kunst und
kreatives Arbeiten mit Klebebändern.
„Normalerweise wer-
den Klebebänder meist als
technische Hilfsmittel eingesetzt.
Man bekommt sie beispielsweise
in Baumärkten,
meistens aber nur in wenigen
Farben und Breiten. Bei uns erhält
man Klebebänder, die von
der Struktur, der Farbe und der
Form her ganz unterschiedlich
sind und die man für künstlerische
Arbeiten nutzen kann“,
erklärt Stephan Meißner von
Tape Art Kit. Während er und
Nicolas Lawin zum Künstlerkollektiv
„Tape That“ gehören und
bei Tape Art Kit den kreativen
Part übernehmen, kümmern
sich Timm Zolpys und Mohammad
Gouhneim von „Klebeland“
um die Produktion und
den Vertrieb der Klebebänder.
Man kann sie online, aber auch
vor Ort in der Oranienburger
Straße 102 erwerben. „Ganz
bald werden die Klebebänder
bestimmt auch überregional
in allen Kunstbedarfsläden
und Fachgeschäften verfügbar
sein“, wünscht sich Stephan
Meißner, der früher als Künstler
Graffitis auf Wände gesprüht
und sich seit 2011 der Tape Art
verschrieben hat.
Im Auftrag der
Klebekunst
Was ursprünglich mal als Hobby
angefangen hatte, entwickelte
sich immer stärker zu
einer eigenen Kunstgattung.
„Inzwischen arbeiten wir vollberuflich
als Künstler. Wir erfahren
viel Zuspruch und haben
Mit der Klebekunst entstehen vielfältige
Projekte aus unterschiedlich
breiten und farbigen Klebebändern.
HobbyArt 1/2022 19