
Jan-Michael
Sieg: „Der politische
Rückenwind ist
auf unserer Seite.
Wir produzieren
nachhaltige Produkte,
die die Ressourcen
schonen und Umwelt
entlasten. Das stimmt
mich zuversichtlich!“
Digital Imaging 1-2021 | 51
Nicht nur Jan-Michael Sieg hofft, dass die kürzlich angelaufenen
Impfungen dem Corona-Spuk möglichst
schnell ein Ende bereiten und die Volkswirtschaft wieder
aus ihrer Schockstarre erwacht. „Die Asiaten haben uns
Europäer in den letzten Wochen schon fast abgeschrieben
und immer wieder gefragt: Wann geht es bei euch
endlich wieder los…?“
ES BRAUCHT VERBINDLICHE
RE-USE-QUOTEN
Dabei wären die Herausforderungen im europäischen
Hardcopy-Markt auch ohne Corona-Krise schon groß
genug: Das Printvolumen ist rückläufig, asiatische
Newbuilt-Kartuschen überschwemmen den Markt, und
auch mit den OEMs wird es nie ‚langweilig‘. So verhandeln
die Remanufacturer schon seit zwei Jahren mit
den Druckerherstellern und EU-Behörden in Brüssel
über eine Neufassung des sog. ‚Voluntary Agreement‘:
Dabei geht es aus EU-Sicht im Wesentlichen darum,
höhere Wiederaufbereitungs-Quoten bei Toner- und
Tintenkartuschen durchzusetzen, während die OEMs –
allen voran HP – auf ein rein stoffliches Recycling der
Leerkartuschen setzen. „Viele Stakeholder fordern ganz
klar verbindliche Re-Use-Quoten“, so Sieg. „Wir brauchen
eine konkrete Zahl. Without it won’t fly...“
Auch die zuletzt stark forcierte Strategie von Marktführer
HP, Fremdpatronen durch Firmware-Updates zu
blockieren, macht den Remanufacturern zu schaffen.
Sieg: „Das passt in keiner Weise mit den Plänen der
EU zusammen, stärker auf Re-Use und Nachhaltigkeit
zu setzen.“ Ins Bockshorn jagen lassen werde man sich
durch solche ‚Spielchen‘ aber auf keinen Fall, erklärt
der KMP-Firmenchef, der zugleich im Vorstand des europäischen
Recycler-Dachverbands ETIRA ist: „Der politische
Rückenwind ist auf unserer Seite. Wir produzieren
nachhaltige Produkte, die die Ressourcen schonen und
Umwelt entlasten.“ Reman-Produkte haben nach seiner
Einschätzung die klar bessere Ökobilanz als Original-
Supplies und Newbuilt-Kartuschen. „Das stimmt mich
zuversichtlich!“
DEN FACHHANDEL IN SEINER
KERNKOMPETENZ STÄRKEN
Hohe Priorität hat in Eggenfelden schon seit einigen
Jahren die Diversifizierung des Produktportfolios. Im
Fokus steht das Creative Lifestyle-Sortiment – stylisches
Zubehör für Apple-Produkte in Premium-Qualität mit
einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Dieser Bereich
wird als separate Geschäftseinheit geführt, da es
vertriebsseitig so gut wie keine Überschneidungen mit
dem Hardcopy-Kerngeschäft gibt. Bei der Weiterentwicklung
des Creative Lifestyle-Portfolios setzt man in
Eggenfelden gezielt auf ökologisch nachhaltige Lösungen.
Wichtigste Vertriebskanäle sind Retail-Märkte, TKShops
und der Online Handel.
Speziell für den stationären Handel hat KMP unlängst
ein spezielles Gerät zum Aufbringen von Displayschutz
aus Glas für gängige Handymodelle entwickelt: Mit
‚Smart2‘ lassen sich die Schutzhüllen viel schneller und
professioneller aufbringen als manuell. Sieg: „Was den
stationären Fachhandel auszeichnet, ist der Service.
Wir geben ihm mit Smart2 ein Gerät an die Hand, das
die Händler genau in ihrer Kernkompetenz stärkt.“ In
der Regel lässt sich das Schutzglas binnen weniger als
60 Sekunden aufbringen. „Damit rechnet sich das
Gerät für einen Händler schon ab 10–15 Gläsern pro
Woche.“
DYNAMISCH WACHSENDES
PRODUKTSEGMENT
Der jüngste Zuwachs im KMP-Portfolio sind hochwertige,
interaktive Touch Displays der Marke Ijkoa: Die
hochauflösenden Boards arbeiten mit 4K-Auflösung
(Ultra HD) und sind in den Größen 55, 65, 75 und
Im Bereich
Lasertoner-Kartuschen
ist KMP mit einem
blauen Auge durch
die Corona-Krise
gekommen.
„Wir müssen weiter
diversifizieren!
Das gilt sowohl für
das Kerngeschäft
– hier heißt es
dranzubleiben, wie
die Drucker von
morgen aussehen
könnten – als
auch in ganz neue
Produktsegmente
hinein.“