
BEI KMP SETZT MAN AUF EINE DIVERSIFIZIERUNG MIT AUGENMASS
„WIR MÜSSEN
WEITER DIVERSIFIZIEREN!“
50 | Digital Imaging 1-2021
Die KMP AG ist bislang mit einem blauen Auge durch die
Corona-Krise gekommen: Was im Export weggebrochen
ist, konnte zu einem großen Teil durch das Inlandsgeschäft
aufgefangen werden. Weiterhin hohe Priorität hat
in Eggenfelden angesichts des rückläufigen Hardcopy-
Marktes die Diversifizierung des Portfolios: Beim Creative
Lifestyle-Sortiment dreht sich alles um stylisches Zubehör
für Apple-Produkte. Aber auch im Kerngeschäft mit Tinten-
und Tonerkartuschen sieht man noch einiges Wachstums-
potenzial – trotz der anhaltend schwierigen Marktsituation.
Stark profitiert
hat man bei KMP
angesichts des
Home-Office-Booms
der letzten Monate
von der traditionellen
Stärke bei Inkjet-
Patronen sowie im
SoHo-Segment.
KMP Jan-Michael Sieg ist nicht gemacht für einen reinen
Bürojob. „Vieles funktioniert nur halb so gut, wenn
ich nicht vor Ort sein kann“, erklärt der KMP-Vorstand.
Früher sei er durchschnittlich zwei Tage pro Woche unterwegs
bei Kunden gewesen. „Das fehlt mir“. Freilich
habe er Verständnis für die Maßnahmen der Behörden,
um die Corona-Pandemie in den Griff zu bekommen.
Sieg: „Der Schutz unserer Mitarbeiter und Geschäftspartner
genießt natürlich oberste Priorität.“ Dafür
hat man sich im niederbayrischen Eggenfelden, dem
Stammsitz der KMP AG auch einiges einfallen lassen:
Weil Rottal-Inn, zu dem Eggenfelden gehört, der zweite
Landkreis in Bayern war, in dem ein totaler Lockdown
verhängt wurde, hat man einen Großteil der Mitarbeiter
seit November komplett ins Home-Office geschickt.
Das war zwar ein logistischer Kraftakt – aber mittlerweile
haben sich die Abläufe eingespielt und es läuft
weitgehend alles im Regelbetrieb.
Am Schwierigsten fand Sieg die Umstellung für den Vertrieb:
So wie er selbst empfinden auch seine Mitarbeiter
im Außendienst den fehlenden persönlichen Kundenkontakt
als echtes Manko. Zugleich bietet die digitale
Technik aber neue Möglichkeiten der Kommunikation.
„Wir haben früh auf Videokonferenz umgestellt, was
für viele Mitarbeiter zunächst herausfordernd war.
Doch ist diese Form der Kommunikation auf jeden Fall
persönlicher als reine Telefonkonferenzen.“
„WANN GEHT ES BEI EUCH
ENDLICH WIEDER LOS…?“
Anders als in den Jahren zuvor hat im zurückliegenden
Krisenjahr 2020 das Inlandsgeschäft die KMP-Bilanz
einigermaßen gerettet: Im Export, wo der Fokus traditionell
auf dem B2B-Lasertoner-Geschäft liegt, bekamen
die Bayern die Wucht der Corona-Krise speziell
in Südeuropa voll zu spüren. „Da ging phasenweise
fast gar nichts“ räumt Sieg offen ein. Dafür habe das
Deutschland-Geschäft sogar leicht im Plus abgeschlossen
und die Rückgänge im Export weitgehend auffangen
können. Hierzulande hat KMP insbesondere von
seiner Stärke im Inkjet- und SoHo-Segment profitiert,
nachdem die deutschen Unternehmen ihre Büromitarbeiter
monatelang ins Home-Office ‚verbannt‘ hatten.
Die Produktionskapazität in der tschechischen KMP-Fertigung
musste man nur kurzzeitig Corona-bedingt nach
unten anpassen, danach konnte man recht zügig wieder
zum Normalbetrieb und zurückkehren.
Und die Bayern haben es bislang erfolgreich geschafft,
ohne Stellenstreichungen durch die Krise zu kommen.
Hardcopy-Supplies