
Mechanisch¶ physikalische Eigenschaften
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men, die letzte Prüfung wurde im Rahmen einer
Abschlussarbeit an der TH Nürnberg [9] konzipiert.
Prüfung der Hinterlaufsicherheit in Anlehnung
an ASTM D5385
ASTM D5385 „Standard Test Method for Hydrostatic
Pressure Resistance of Waterproofing Membranes“
[10] gibt im Original eine Prüfung zur Untersuchung
der Fähigkeit zur Rissüberbrückung an.
Dazu werden die Systeme ohne Verbund zum Untergrund
über einen rund 3,2 mm breiten Riss gespannt.
Anschließend wird das System auf der
Dichtungsschicht stufenweise mit bis zu 7 bar Wasserdruck
belastet.
Zur Untersuchung der Sicherheit gegen laterales
Hinterlaufen im Falle einer Perforation in der Dichtungsschicht
wird die Versuchsapparatur (Bild7a)
und die Vorgehensweise während der Prüfung übernommen,
der Probekörper jedoch modifiziert hergestellt.
Die modifizierten Probekörper bestehen wie
in Bild7b dargestellt aus einem flachen Betonkörper
mit appliziertem FBV-System, die Systeme haben
also Verbund zum Beton. In den Beton werden
seitlich zwei Röhrchen mit einbetoniert, welche
eine Fehlstelle im Beton bis zur Verbundschicht erzeugen,
jedoch das FBV-System nicht verletzen.
Diese definierten Fehlstellen ermöglichen einen
rückwärtigen Wasseraustritt, falls die Verbundschicht
versagt. Das FBV-System wird nach der entsprechenden
Hydratationszeit im Wasserbad, bzw.
unmittelbar vor der Prüfung mittig auf 30mm ×
30mm eingeschnitten und die Dichtungsschicht bis
zur Betonoberfläche entfernt. Diese künstliche Beschädigung
wird nun während der Prüfung mit
Druckwasser belastet. Gelangt das Druckwasser
von der mittigen Fehlstelle im FBV-System bis zu
den seitlichen Röhrchen im Beton, tritt es betonseitig
aus und zeigt hierdurch ein Versagen des Verbunds
an. Ein seitliches Austreten am Probekörperlich
Toleranz darstellt (manufacturer’s declared
value).
DIN EN 13967 gibt Prüfnormen für flexible, bahnenförmige
Kunststoff- und Elastomerabdichtungen
vor, und ist damit nicht als spezifizierte Norm für
FBV-Systeme zu betrachten. So werden im Rahmen
der regulären Zulassungsprüfung keine Versuche
zum Schutz gegen Hinterläufigkeit, der Dichtheit
von Nahtstellen oder zur Fähigkeit zur Rissüberbrückung
geführt. Aus diesem Grund werden in der
Regel zusätzliche Prüfungen von den Prüfinstituten
im Rahmen der abP-Prüfung vorgesehen. In Tabelle
4 wird eine Auswahl dieser weiterführenden Versuche
mit einer knapp geschilderten Vorgehensweise
dargestellt.
Weiterhin sind Prüfungen zur Gasdurchlässigkeit
möglich, um den Widerstand gegen das Eindringen
von z. B. Methan und Radon abschätzen zu
können. Die Durchlässigkeit gegen Methangas wird
nach ISO 7229 geprüft und liegt bei etwa 44 bis
180 ml¶ (m2 d bar). Die Gasdurchlässigkeit von
Radon liegt bei rund 2,0 bis 7,7 10−12m2¶ s. Auch
können der Widerstand gegen Wurzelpenetration,
Gleitbeiwerte zur Unterlage, Verhalten bei tiefen
Temperaturen etc. geprüft werden.
Einige FBV-Systeme sind im Rahmen eines abP zusätzlich
als streifenförmige, außenliegende Fugenabdichtungssysteme
geprüft worden, die für Arbeits
und Sollrissfugen geeignet sind. Beidseits der
Fuge ist dann z. B. eine Mindesteinbaubreite von
15cm gefordert.
4.3 Prüfungen zum Verbundverhalten
Im Folgenden sollen Prüfungen näher erläutert werden,
welche Aufschluss über das Verbundverhalten
von FBV-Systemen geben. Dabei basieren die ersten
beiden Prüfungen auf amerikanischen Prüfnora)
b)
Bild7. Aufbau der modifizierten Prüfung nach ASTM D5385; a) Druckkammer des Prüfgeräts, b) modifizierter
Aufbau des Probekörpers