
IV Vorwort
Nadja Oneschkow, Christoph von der Haar, Julian
Hümme, Corinne Otto, Ludger Lohaus und Steffen
Marx befassen sich ausführlich mit dem Materialverhalten,
der Modellbildung und der Bemessung
von druckschwellbeanspruchtem Beton. Aufgrund
neuer Anwendungsgebiete moderner Hochleistungsbetone
in besonders ermüdungsbeanspruchten Konstruktionen,
wie z. B. Windenergieanlagen, Brücken,
Kranbahnen etc., ist die Betonermüdung
heute
Gegenstand intensiver Forschung. Die Prüfmethoden
der Ermüdung von Beton beeinflussen
das Ergebnis sehr. Dieser grundlegende Beitrag gibt
einen guten Überblick sowie wertvolles Hintergrundwissen
über die wesentlichen Einflüsse der
Betonermüdung sowie deren Berücksichtigung bei
der Bemessung nach aktuellen Normen. Insbesondere
werden im Beitrag baustoffliche und prüftechnische
Einflüsse auf den Ermüdungswiderstand unter
Druckschwellbeanspruchung sowohl von Normalbeton
als auch von Faserbeton und Vergussmörtel
diskutiert. Wertvoll für die Praxis und auch für
die Forschung sind die dargestellten Modelle mit
neuen Ansätzen zur Beschreibung des Ermüdungswiderstands
sowie die in der Literatur selten zu findenden
Ermüdungsversuche an Betonbauteilen.
Björn Freund und Carl-Alexander Graubner stellen
in „Schalungsdruck bei lotrechten und geneigten
Betonbauteilen“ ein neues Berechnungskonzept zur
Bestimmung des Schalungs- bzw. Frischbetondrucks
in doppelhäuptigen Betonschalungen für im
Aufriss geneigte und gekrümmte Stahlbetonwände
vor. Für die Praxis interessant sind die angeführten
Modelle zur analytischen Beschreibung mit den relevanten
Hinweisen zu den Normen (z. B. DIN
18218), Berichten (z. B. CIRIA Report 108) und
Regelwerken (z. B. ACI 347R-14) sowie die numerischen
Modellierungen des Frischbetondrucks. Dabei
haben die Autoren Diagramme für die Ermittlung
der charakteristischen Werte des maximalen
Frischbetondrucks bei lotrechten und geneigten
Wänden erstellt.
Im Kapitel „Normen und Regelwerke“ sind ergänzend
die zum Thema Beton passenden spezifischen
Normen DIN EN 206-1 mit DIN 1045-2 in einer
konsolidierten Fassung und die DAfStb-Richtlinie
„Massige Bauteile aus Beton“ abgedruckt.
Weitere Beiträge im Beton-Kalender befassen sich
mit der Modellierung in der Planung.
Manfred Keuser und Marcel Meinhardt zeigen in
„Nichtlineare Berechnung von Stahlbetontragwerken
mithilfe der Finite-Elemente-Methode“, dass
heute Finite-Elemente-Berechnungen unter Berücksichtigung
von Nichtlinearitäten ein wichtiges
Instrument
zur Untersuchung des Tragverhaltens
Zum Schwerpunkt „Brandschutz im Betonbau“
wurden vier aktuelle Beiträge aufgenommen.
Jochen Zehfuß und Björn Kampmeier erläutern in
„Konstruktiver baulicher Brandschutz im Betonbau“
die normativen Hintergründe und geben Beispiele
zur Heißbemessung mit den Brandschutzteilen
der Eurocodes und ihren deutschen Nationalen
Anhängen sowie der ergänzenden „Restnorm“ DIN
4102-4. Dabei werden neben den Anforderungen
und den Schutzzielen des Brandschutzes auch die
rechtlichen Anforderungen an CE-gekennzeichnete
Bauprodukte sehr strukturiert dargestellt.
Konrad Bergmeister, Tobias Cordes, Hans Lun,
Roland
Murr und Erwin Reichel behandeln das Verhalten
des Betons unter hoher Temperaturbeanspruchung
und den Brandschutz sowie Rettungssysteme
in Tunneln. Aktuelles Wissen über die Auswahl der
Zuschlagstoffe, über die Wirkung unterschiedlicher
Polypropylenfasern sowie über das Porensystem
von Beton zur Beeinflussung des Strömungsvermögens
und somit seiner Permeabilität zur Erhöhung
des Brandwiderstands mit erprobten Betonrezepturen
werden gebündelt dargestellt. Ergänzt wird der
Beitrag durch praxisrelevante Hinweise für die numerische
Modellierung der Brandbeanspruchung
von Tunnelschalen sowie für die Selbst- und
Fremdrettung in Tunneln.
In den „Materialtechnischen Tabellen für den
Brandschutz“ haben Nina Schjerve und Ulrich
Schneider (†) die zur Beurteilung des Brandverhaltens
von Baustoffen und Bauteilen und die praktische
Anwendung von Rechenverfahren nach Ingenieurmethoden
relevanten Materialkennwerte zusammengetragen.
Frank Fingerloos hat in seinem Standardkapitel
„Normen und Regelwerke“ die für die „Heißbemessung“
im Brandfall von den Tragwerksplanern in
der Praxis bevorzugten Konstruktionsregeln in den
Bemessungstabellen aus DIN EN 1992-1-2 und
aus der „Restnorm“ DIN 4102-4 zusammengefasst
und aufgearbeitet sowie diese mit weiteren Bemessungshilfsmitteln
und Beispielen ergänzt.
Ein wichtiges Thema im Beton-Kalender sind immer
aktuelle Beiträge zum Hauptbaustoff Beton.
Harald S. Müller und Udo Wiens haben ihren Standardbeitrag
„Beton“ wieder aktualisiert. Er gibt einen
Überblick über den aktuellen Stand des Wissens
zu den Ausgangsstoffen, der Zusammensetzung
und den Eigenschaften sowie Erläuterungen
zu den normativen Regelungen bei der Herstellung
und Verwendung von Beton. Außerdem wird auf
zukünftige Entwicklungen in der Betonforschung
und -normung eingegangen.