
KOSTEN DER DIGITALEN BAUKOMPONENTEN FÜR DIE DIGITALISIERUNG EINER
HEIZUNGSANLAGE
Die Schätzung der Kosten erfolgt am Beispiel der Digitalisierung des Wilo-Brain Musterhauses
www.wilo-brain.de/index.php?id=135. Das Haus verfügt über 10 Räume. Bei der Kalkulation
wird wie folgt vorgegangen:
1) Baukomponenten, die je Heizungsanlage i. d. R. nur 1x benötigt werden:
- Technische Alternative/Zentrale Regelungseinheit – UVR16x2 545,00 €
- Regler gesteuerte Heizungspumpe: Stratos Pico Plus 25/1-6 355,00 €
- Technische Alternative/Außenfühler 11,40 €
- 2x PT 1000 als Vorlauf- und Rücklauffühler 37,20 €
- Technische Alternative/CMI – Kommunikations-Interface zur
Bedienung der Anlage via Smartphone/PC und zur Anbindung
an das Internet 184,00 €
Summe: 1.132,60 €
2) Baukomponenten, die für jeden der Räume erforderlich sind, der durch die Heizungsanlage
SANITÄR+HEIZUNGSTECHNIK 11/2021 53
rüstung von Heizungsanlagen im
Bestand zu Bedarfsheizungen zu
rechnen ist, kann überschlägig anhand
von Kasten „Kosten“ kalkuliert
werden. Dort wurde für das
Wilo-Brain Musterhaus mit 10 Räumen
www.wilo-brain.de/index.php?
id=135 eine Kabellösung vorgenommen.
Bei Berücksichtigung
einer Funklösung ist von einer moderaten
Kostenerhöhung bei den
Bauteilen auszugehen.
3. Digitale Anforderungen
für die Aufrüstungen zu
Bedarfsheizungen
Damit die Heizungskomponenten
untereinander kommunizieren können,
ist eine digitale Infrastruktur erforderlich.
Sie muss vor Ort, an dem
die Umrüstung der Angebots- zur
Bedarfsheizung erfolgt, geschaffen
werden. Durch die digitale Infrastruktur
wird nicht nur die bedarfsgerechte
Regelung der Heizungsanlage
ermöglicht, sondern auch der
Zugriff auf die Anlage durch mobile
Endgeräte wie Smartphones, Tablett
PC oder Notebooks. Und das nicht
nur im Heizungskeller, sondern von
jedem beliebigen Ort. Die digitale
Infrastruktur wird durch Fachkräfte
hergestellt, die zur Verrichtung der
zukünftig anfallenden Arbeiten eine
entsprechende Medienkompetenz
benötigen. Diese können sie durch
Fort- und Weiterbildungsangebote
wie beispielsweise das Wilo-Brain
Schulungsangebot erwerben. Mit
der „Digitalisierung von Heizungsanlagen
im Bestand“ werden neben der
Montage der digitalen Anlagenkomponenten
auch die digitalen Qualifikationen
vermittelt, die für die Umrüstung
von Angebots- zu Bedarfsheizungen
grundlegend erforderlich
sind. Unter Verwendung des Digitalisierungssets
handelt es sich dabei um
die Konfiguration der/des
• Regelungseinheit (Zentrale),
• Stellmotoren an den Thermostatventilen,
• Fensterkontaktschalters,
• Außentemperaturfühlers,
• digitalen Hocheffizienzpumpe,
• Wärmeerzeugers (in der Simulation).
Dazu werden die digitalen Endgeräte
Smartphone, Tablet, Notebook
unter Einbezug entsprechender Software
und von Apps eingesetzt. Mit
den erworbenen Kompetenzen sind
die Fachkräfte für die Durchführung
der Arbeiten beim Kunden vor Ort
gut gerüstet.
Zur strategischen
Bedeutung der Aufrüstung
von Heizungsanlagen zu
Bedarfsheizungen für die
Wärmewende – ein Resümee
Die Betrachtungen zur Wärmewende
zeigen deutlich, um was für ein großes
Veränderungspotential es sich
handelt und wie komplex die Herausforderung
ist und wird: Die Heizungstechnik
wird digitaler und vernetzter.
Die Digitalisierung einer Heizungsanlage
im Bestand bietet eine
gute Gelegenheit für einen fundierten
Einstieg in die Technik der Zukunft.
Um durch die Digitalisierung
von Heizungsanlagen die Steigerung
sowohl der Energieeffizienz als
auch des Bedien- und Wohnkomforts
zu erlangen, sind den Kunden
vom Fachhandwerk die Vorteile von
Bedarfsheizungen aufzuzeigen und
zu vermitteln. Dabei gilt, dass eine
Digitalisierung von Bestandsheizungen
zu Bedarfsheizungen in der Regel
einfach und vergleichsweise kostengünstig
zu realisieren ist. Zusammenfassend
ist der strategische Wert der
Digitalisierung von Heizungsanlagen
für das Gelingen der Wärmewende
wie folgt zu kennzeichnen:
1) Die Aufrüstung von Heizungsanlagen
zu Bedarfsheizungen bedeutet
generell eine Steigerung der Energieeffizienz.
Das trifft sowohl für bestehende
als auch neue Anlagen zu,
unabhängig davon, ob noch mit fossilen
oder bereits mit erneuerbaren
Wärmeerzeugern gearbeitet wird.
2) Die Aufrüstung zu Bedarfsheizungen
gelingt nur mit dem Einbezug
digitaler Baukomponenten; sie kann
nach Klärung der Voraussetzungen
und Bedingungen sofort und jederzeit
vorgenommen werden. Dabei
werden digitale Kompetenzen erworben,
die zum einen für das Gelingen
der Wärmewende unverzichtbar
sind und zum anderen Fachkräfte zukunftssicher
qualifizieren.
3) Heizungsanlagen der Zukunft
sind resilient. Das sind widerstandsfähige
Systeme, die bei der
Erzeugung, Weiterleitung, Speicherung
und Nutzung von Energien
auch über Improvisations-,
Anpassungs- und Innovationsfähigkeiten
verfügen (müssen). Das
ist erforderlich, um mit einzukalkulierenden
Unsicherheiten aufgrund
volatiler Gegebenheiten umgehen
zu können (Quelle: Universität Bremen).
Damit sind Entwicklungen benannt,
auf die sich die Heizungstechnik im
Rahmen der fortschreitenden Wärmewende
einstellen muss. Sie werden
perspektivisch das Arbeits- und
Geschäftsfeld der Heizungstechnik
prägen und ausmachen.
versorgt wird:
- 10x Technische Alternative/RAS-DL Raumbediengeräte 560,00 €
- 10x Technische Alternative/Thermische Stellantriebe 150,00 €
Summe: 710,00 €
Beim Musterhaus ergeben sich für digitale Bauteile Kosten in Höhe von 1.842,60 €.