
Nachhaltiges
Wirtschaften ist bei
WTA nicht nur eine
Marketingfloskel, sondern
fester Bestandteil
der Unternehmens-
DNA.
(© iStock/Outflow Designs)
Digital Imaging 6-2021 | 51
DI Was sind die derzeit wichtigsten Quellen für das
Leergut-Geschäft von Demski Recycling?
CARSTEN WESER: Wir sagen immer: Jede Patrone
zählt! Daher gibt es für uns nicht DIE wichtigste Leergut
Quelle. Jede Patrone und Kartusche, die wir erhalten,
ist wichtig. Ob sie von Privatverbrauchern, Banken,
Behörden, Institutionen oder aus der Industrie kommt,
spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass sie nicht im Abfall
landet und durch uns einer sinnvollen Wiederverwendung
zugeführt werden kann.
DI Wie hoch ist der Anteil an dem bei Demski gesammelten
Leergut, das nicht in die WTA-Produktion fließt,
sondern am Markt verkauft wird?
THOMAS LENTES: Wir nutzen das gesammelte und
wiederverwertbare Leergut zurzeit nahezu ausschließlich
für die Produktion bei WTA.
DI Wie hoch ist aktuell der Anteil remanfähiger Kartuschen
im Verhältnis zum Ausschuss?
CARSTEN WESER: Die durchschnittliche Wiederverwendungsquote
liegt bei ca. 70 Prozent.
DI Welche Vorsorge trifft man in Suhl, um unbrauchbares
Leergut (vor allem Newbuilt-Kartuschen) aus dem
Sammelsystem fernzuhalten?
THOMAS LENTES: Newbuilt-Ware wird so früh wie
möglich aussortiert. Wer Nachbauten aus Asien liefert
muss für die Entsorgung bezahlen. Wenn man billige
Produkte kauft, muss man einfach damit rechnen, dass
die Entsorgung bezahlt werden muss.
DIMITRY VAN RAAMSDONK: Klonkartuschen können
wir nicht verwerten, die kosten uns nur Zeit und
Geld. Deshalb filtern wir auf mehreren Ebenen, um
deren Anteil so niedrig wie möglich zu halten. Zudem
betreiben wir aktive Aufklärungsarbeit und informieren
unsere Leergut-Lieferanten darüber, welche Probleme
und Kosten unbrauchbare Leerkartuschen verursachen.
CARSTEN WESER: Wir versuchen, den Kunden über
die Kosten der entsorgten Leerkartuschen klarzumachen,
wie schlecht die Bilanz von Newbuilt-Kartuschen
aus Asien aussieht. Die gesetzeskonforme Entsorgung
von einigen Paletten Nachbau-Kartuschen kann schnell
ein paar tausend Euro kosten: Das entfaltet dann schon
eine gewisse pädagogische Wirkung…
DI Geht der Leergut-Ausschuss ins Rohstoff-Recycling
oder letztlich in die thermische Verwertung?
THOMAS LENTES: Für uns hat die Wiederverwendung
ganz klar oberste Priorität. Sollte dies nicht möglich
sein, dann gehen die Kartuschen zum Rohstoffrecycling,
da dies aus ökologischer Sicht der Verbrennung vorzuziehen
ist. Sollte dies ebenfalls nicht machbar sein,
dann müssen die Kartuschen zur thermischen Verwertung
gehen.
DI Was sind die aktuell größten Herausforderungen im
Leergut-Recycling?
CARSTEN WESER: Auf die Gefahr hin mich zu wiederholen:
Aus meiner Sicht sind die nicht verwertbaren
Nachbau-Kartuschen die größte Herausforderung. Die
Kunden verstehen oft nicht, dass Leergut nicht immer
Geld bringt, sondern auch richtig Geld kosten kann –
wenn der Anteil von Newbuilt-Kartuschen zu hoch ist.
DIMITRY VAN RAAMSDONK: Auf mittlere Sicht sehe
ich das größte Problem darin, dass die billigen Nachbau
Kartuschen den Markt regelrecht überschwemmen:
In Osteuropa liegen die Anteile von Newbuilt-
Kartuschen jetzt schon bei 60–80 Prozent, aber auch
in der DACH-Region steigt ihr Anteil kontinuierlich an.
Der Schlüssel für unseren Erfolg als Leergut-Sammler
liegt darin, gute, verlässliche Quellen zu finden.
DI Bietet Demski den Kunden eine fertige Abfallbilanz,
die diese für ihren Umweltreport nutzen können?
THOMAS LENTES: Bei Bedarf erhalten die Kunden
von uns Entsorgungszertifikate für ihr Druckerverbrauchsmaterial,
die sie in Ihre Abfallbilanz einfließen
lassen können.
DI In der Ausgabe DI – Digital Imaging 1-2020 haben
Sie folgende Vision umrissen, Herr Weser: „Mein Traum
ist es, eine Tonerkartusche zu 100 Prozent zu verwerten
und damit eine maximale Kreislaufwirtschaft zu erreichen.“
Wie weit ist WTA Stand heute auf diesem Weg,
und welche Bausteine fehlen noch?
CARSTEN WESER: Es fehlt noch der eine Baustein, was
mit dem Leergut-Ausschuss geschieht, das nicht für die
Wiederaufbereitung geeignet ist. Das ist aktuell, wie gesagt,
knapp ein Drittel des Leerguts, das wir über Demski
Recycling einsammeln. Meine Wunschvorstellung ist
Carsten Weser:
„Für 70 Prozent
der Leerkartuschen,
die wir mit
Demski Recycling
einsammeln,
haben wir einen
vollständigen
Recycling-Kreislauf
geschaffen, und
darauf sind wir zu
Recht stolz!“
Dimitry van
Raamsdonk:
„Eine solche Krise
wie die Corona-
Pandemie zwingt
Unternehmen, sich
neu zu erfinden.
Man schmiedet
neue Allianzen mit
seinen Lieferanten
wie auch Kunden:
Wir sitzen schließlich
alle im selben
Boot.“