
INTERVIEW MIT CARSTEN WESER, THOMAS LENTES UND DIMITRY VAN RAAMSDONK, WTA/DEMSKI
„JEDE PATRONE ZÄHLT!“
50 | Digital Imaging 6-2021
DI Beginnen wir mit einer kurzen Bilanz des Corona-
Krisenjahres 2020 sowie des 1. Halbjahres 2021: Wie
(hell- oder dunkel) blau ist das Auge, mit dem WTA
durch diese herausfordernde Zeit gekommen ist?
CARSTEN WESER: Der Zeitpunkt für diese Frage ist genau
richtig: Wir sind als Land gefühlt gerade dabei, die
Corona-Krise hinter uns zu lassen. Ich war erst gestern
auf der Fachpack-Messe in Nürnberg: Da spürt man
eine Rückkehr zur Normalität – mit einem wichtigen Unterschied:
Die Brötchen, die heute gebacken werden,
sind deutlich kleiner als vor der Pandemie.
Das lässt sich eins zu eins auf die Reman-Industrie übertragen:
Auch dort werden jetzt kleinere Brötchen gebacken.
Das bedingt gewisse Anpassungsprozesse, die
nicht immer einfach sind: Aber unterm Strich kann ich
für WTA sagen, dass es uns gut geht. Das Auge ist zwar
blau – wie sie es in Ihrer Frage formuliert haben – aber
auch nicht mehr.
DIMITRY VAN RAAMSDONK: Eine solche Krise wie
die Corona-Pandemie zwingt Unternehmen, sich neu
zu erfinden. Man muss neue Wege ausprobieren, was
auch seine guten Seiten hat. Und man schmiedet neue
Allianzen mit seinen Lieferanten wie auch Kunden: Wir
sitzen schließlich alle im selben Boot.
Mit der Übernahme des Bremer Leergut-Spezialisten Demski Recycling
vor drei Jahren hat der thüringische Hardcopy-Spezialist
WTA eine wichtige Lücke in seiner Produktionskette geschlossen.
Im nachfolgenden Interview erläutern WTA-Geschäftsführer
Carsten Weser, Marketingleiter Thomas Lentes, und Dimitry
van Raamsdonk, der das Demski-Geschäft leitet, wie sich das
Leergut-Business aktuell entwickelt und worin die besonderen
Herausforderungen für Hardcopy-Remanufacturer in der
„Post Covid-Ära“ liegen. Irritiert ist man in Suhl darüber, dass
die Mehrzahl der OEMs bei den Leerkartuschen ganz unbekümmert
ihre eigene Umweltlogik aufgestellt haben, indem sie auf
ein reines Rohstoff-Recycling setzen – und damit die klar festgeschriebene
EU-Abfallhierarchie (Re-Use kommt immer
vor Recycling) ignorieren.
Carsten Weser: „Nach der Corona-Krise spürt
man jetzt eine Rückkehr zur Normalität – mit
einem wichtigen Unterschied: Die Brötchen, die
heute gebacken werden, sind deutlich kleiner als
vor der Pandemie.“
Thomas Lentes: „Newbuilt-Ware wird so früh
wie möglich aussortiert. Wer Nachbauten aus
Asien liefert, muss für die Entsorgung bezahlen.
Wenn man billige Produkte kauft, muss man damit
rechnen, dass die Entsorgung Geld kostet.“
Dimitry van Raamsdonk: „Der
Schlüssel für unseren Erfolg als
Leergut-Sammler liegt darin, gute
und vor allem verlässliche Quellen
zu finden.“
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