
Software-
Lösungen wie der
Kyocera Workflow
Manager tragen zwar
erst 10 Prozent zum
Umsatz hierzulande
bei – aber bereits 40
Prozent zum Profit.
Dietmar Nick: „Ich
kann mir gut vorstellen,
dass wir in
Zukunft mit einem
Workflow Manager
plus Services gleich
viel verdienen wie
mit einem Hardware
Projekt, das
100 Maschinen
umfasst“.
12 | Digital Imaging 6-2021
Die er gleich selbst beantwortet: „Ich sehe viel mehr
die Chancen als die Risiken, wenn wir diesen Weg gemeinsam
mit dem zukunftsorientiertesten Hersteller
gehen.“
Unter diesen Voraussetzungen sieht er im DMS-Markt
enormes Wachstumspotenzial für sein Unternehmen.
Für Fischer ein weiteres Argument pro Kyocera, da in
der Firmengruppe mit den Kyocera Group Companies
Alos und AKI ausgewiesene Knowhow-Träger gebündelt
sind. „Bei Kyocera bekomme ich unterschiedliches
Know-How rund um DMS und Informationsmanagement
aus einer Hand. Das hat für mich als Händler
handfeste Vorteile wie kurze Wege und weniger Aufwand.“
PRINTING-ÄPFEL NICHT MIT
DMS-BIRNEN VERGLEICHEN
Dietmar Nick weiß natürlich, dass die Einführung des
Workflow Managers nicht wirklich rund gelaufen ist.
„Wir waren damals ein kompletter Newcomer, und es
galt, richtig dicke Bretter zu bohren.“ Doch mittlerweile
könnten sich die Erfolge durchaus sehen lassen: Immerhin
200 neue DMS-Kunden hat Kyocera in den letzten
vier Jahren hierzulande gewonnen. Zugleich wehrt sich
der Geschäftsführer gegen oberflächliche Vergleiche
zwischen dem Printing- und DMS-Business. „Das DMSGeschäft
wird beim Umsatz vielleicht nie an den Printing
Markt rankommen. Beim Profit sieht es aber ganz
anders aus!“
Um das zu verdeutlichen, verrät Nick ein paar bemerkenswerte
interne Zahlen: Zwar liegt der Anteil des
Software-Umsatzes bei Kyocera hierzulande erst bei 10
Prozent, doch trägt dieses bereits 40 Prozent zum Profit
bei. Deshalb könne er sich gut vorstellen, „dass wir
in Zukunft mit einem Workflow Manager plus Services
gleich viel verdienen wie mit einem Hardware-Projekt,
das 100 Maschinen umfasst“.
Bevor das DMS-Geschäft in Grasbrunn richtig Fahrt
aufnimmt, steht mit der Cloud schon der nächste Technologie
Sprung vor der Tür. Bei Kyocera hat man in
Solide Entwicklung
Die knapp 40-jährige Geschichte von Fischer Business Technology nahm ihre Anfänge
1983, als Horst Fischer das Fachhandelshaus, das damals noch unter Horst
Fischer Vertriebs GmbH firmiert hatte, in Ottobrunn bei München gründete. Fischer
kam aus dem Direktvertrieb von Gestetner – später NRG, heute Ricoh – und bis
Anfang der 90er-Jahre war Gestetner auch wichtigster MFP-Herstellerpartner. Es
folgte ein Markenwechsel auf Utax, und 1997 schloss man den ersten Vertrag mit
Kyocera ab – als Druckerpartner. Zeitgleich begann man mit der Vermarktung der
Seitenpreis-Lösung ‚Printpool‘. Durch die Mita-Übernahme im Jahr 2000 vertiefte
sich die Partnerschaft mit Kyocera – jetzt konnte man Drucker und MFP aus einer
Hand beziehen. Seitdem sind die Meerbuscher mit Abstand wichtigster Herstellerpartner
von Fischer Business Technology.
2002 folgt mit der Gründung einer eigenen IT-Abteilung der nächste Meilenstein:
Klar im Fokus steht das IT-Dienstleistungs- und Managed Services-Geschäft. Seit
2011 ist das Systemhaus Mitglied der Compass Gruppe, vier Jahre später folgt
die Umfirmierung in Fischer Business Technology. Aktuell beschäftigt man an vier
Standorten in (Grasbrunn, Rosenheim, Augsburg und Weilheim) 84 Mitarbeiter,
die zuletzt Umsatzerlöse von knapp 14 Mio. Euro erwirtschaftet haben.
Jörg Fischer trat Anfang der 1990er-Jahre in die Firma ein und übernahm 1996
die Geschäftsführung von seinem Vater. Die Vertragsverlängerung mit Kyocera DS
bis 2035 hat für ihn zweierlei Bedeutung: I) ein klares, langfristiges Commitment
an den strategischen Partner Kyocera und II) eine solide Basis für die eigene Nachfolgeregelung,
die eine zeitnahe Übertragung weiterer Geschäftsanteile auf seinen
Sohn Nick vorsieht.
Herstellerpartners vertraut. Stichwort Einstieg ins DMSBusiness:
Da gehört Fischer Business Technology zum
‚glorreichen Dutzend‘ Kyocera-Partner, die den Workflow
Manager von der ersten Stunde an vermarktet haben.
Dass die Einführung der Kyocera-eigenen DMSLösung
mühsam und die erste Version des Workflow
Managers – gelinde gesagt – noch viel Luft nach oben
hatte, hat man in Grasbrunn nicht weiter kritisiert.
Hier zeigt sich, dass Jörg Fischer auch nicht ansatzweise
seine Bodenhaftung verloren hat. „Wie sollen
wir als Fachhandelshaus so große Veränderungen wie
den Einstieg ins DMS-Geschäft oder den Trend zur
Cloud alleine je schaffen – ohne einen starken Partner
an der Seite?“, lautet seine mehr rhetorische Frage.